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Durch Mindestabfluss sicher Wasser!

Die Murg wird energetisch stark genutzt. Begünstigt durch grundsätzlich viel Wasser und steile Lagen hat die Wasserkraftnutzung im Murgtal Tradition. Um das Gefälle der Murg auszunutzen, wird bei sog. Ausleitungskraftwerken das Wasser an einem Querbauwerk (Wehr) aus der Murg und in einen Kanal „ausgeleitet“. Die ursprüngliche Murg unter dem Wehr wird eine sog. „Ausleitungsstrecke“. Der Kanal hat im Gegensatz zur Murg wenig Gefälle und mit zunehmender Länge wird dieser Höhen-Unterschied zwischen Kanal und Murg immer größer. Am Kraftwerk stürzt das Wasser vom Kanal zurück in die Murg, an einem Kraftwerksstandort sogar über 140 m tief. Dieses abstürzende Wasser treibt die Turbine an und die Turbine den Generator. Dieser wiederum erzeugt elektrischen Strom.

Wenn nun an dem Wehr das ganze Wasser in den Kanal zum Kraftwerk geleitet würde, dann läge die Murg in der Ausleitungsstrecke zwischen Wehr und Rückleitung regelmäßig trocken. Das wären an 23 Wehren entlang der Murg zwischen Baiersbronn und Rastatt mehr als 32 km trockene Murg, nahezu die Hälfte der Gesamtstrecke. Über 100 Jahre waren trocken gelegte Flussbetten die Realität an der Murg. Mit der Einführung neuer Wassergesetze im Jahr 2010 nach Vorgabe einer Europäischen Richtlinie von 2000 sollte dieser Zustand beendet werden.

Dazu wurden an den meisten Ausleitungstrecken Untersuchungen durchgeführt, um einen ökologisch angemessenen Mindestabfluss zu ermitteln. Der Mindestabfluss ist die Wassermenge, die in der Sekunde fließen muss, damit die Anforderungen der Fische gerade erfüllt werden. Für alle Ausleitungsstrecken der Murg liegen inzwischen Gutachten zum notwendigen Mindestabfluss vor. Leitart für die Gutachten war der Atlantische Lachs mit seinen Anforderungen. Und der Großteil dieser Gutachten wurden auch bereits wasserrechtlich umgesetzt. Damit wurde die Energie der Murg an den meisten Anlagen aufgeteilt: Nach wie vor fließt zwar der Großteil der Murg durch die Turbinen. Aber: die Wasserkraftbetreiber sind verpflichtet, das ganze Jahr über einen definierten Anteil dem alten Murgbett zuzuführen.

Damit wurde entlang der Murg zwar kein vollständiges Gleichgewicht, aber immerhin ein bedeutender erster Ausgleich zwischen Natur und Energieerzeugung hergestellt. Und der Lachs hat in diesen mit Wasser versorgten Abschnitten wieder einen stark strömenden Lebensraum sowie Laichflächen.

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